Arolsen 1 vergibt drei Matchbälle

BAD AROLSEN. Mit einem unglücklichen 4:4 Unentschieden muss sich Arolsen 1 gegen ersatzgeschwächte Baunataler begnügen. Einziger Lichtblick: In der Tabelle belegen die Residenzstädter trotz Punktverlust weiter Rang vier.

Die 2:6 Niederlage aus dem Vorjahr noch vor Augen wollten die Arolser dieses Mal alles besser machen. „Vorne mauern, hinten punkten“ sollte das Erfolgsrezept lauten. Was die Gastgeber nicht ahnten: Die Gäste aus Baunatal reisten nur mit fünf Spielern an. Paul Schäfer, Gerd Brückmann und Jürgen Wolf hatten ihre Partien somit kampflos gewonnen, Arolsen lag 3:0 vorn.

Doch anstatt befreit aufzuspielen, verkrampften die Arolser Zug um Zug. Bereits nach zwei Stunden zeigte die psychologische Kriegsführung der Baunataler erste Wirkung. Martin Malinowki hatte sich solide aufgebaut, hoffte die Partie in ruhigen Fahrwassern halten zu können. Womit er nicht gerechnet hatte: Sein Gegner entfesselte mit starken Manövern einen unwiderstehlichen Sturm auf seinen König, es drohte Matt oder Materialverlust. Ein wahres Glanzstück gelang hingegen Stefan Reuschel. Schon früh hatte er seine Bauern am Königsflügel nach vorn stürmen lassen. Der Lohn für seinen Mut: Figurengewinn und Königsangriff – eine Partie wie aus dem Lehrbuch. So stand es 4:1 für Arolsen. Drei Partien liefen noch und alle wussten: Ein halber Punkt würde zum Sieg reichen.

Den ersten Matchball vergab Nachwuchsspieler Kevin Hasprich. Nach glänzend gespielter Eröffnung einen Bauern gewonnen, sah er lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Dann kam Sand ins Getriebe. Die Figuren unglücklich entwickelt, eroberte sein Gegner mit trickreichen Zügen entscheidend Material. Besser wollte es am Spitzenbrett Thomas Bölke machen. Mit seinem ungewohnt agressiven Aufbau hatte er Cherny früh in die Defensive gedrängt, der Baunataler Spitzenspieler wankte. Den vollen Punkt vor Augen wurde Bölke unvorsichtig, lief in einen Konter. Seine Stellung vollends ruiniert blieb ihm nur noch die Aufgabe.

So war es an Routinier Hermann Henze den Wettkampf für Arolsen zu entscheiden. Ein Remis sollte mindestens drin sein, waren sich die Kiebitze einig. Als Henze gar einen Bauern gewann schienen die Residenzstädter endgültig auf der Siegerstraße. Doch weit gefehlt. Auf den offenen Linien entwickelten die Türme von Weiss plötzlich ungeahnte Kräfte. In hochgradiger Zeitnot griff Henze dann fehl und plötzlich hieß es „Matt“! Die Partie war verloren, eine Erkenntnis aber gewonnen: Hier war heute mehr drin.

SV Anderssen Arolsen 1 – Schachklub Baunatal 1963 1 4:4

Bölke – Cherny 0:1
Schäfer – Kleinschmidt +:-
Henze – Weiss 0:1

Brückmann – Weyer +:-

Malinowski – Sharikov A. 0:1

Wolf – Sharikov E. +:-

Hasprich – Hödtke 0:1
Reuschel – Gibhardt 1:0

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