SVA 1 zum Saisonauftakt mit Zittersieg

Verdammt eng: Mit einem hauchdünnen 4,5:3,5 Erfolg gegen Alsfeld ist der SV Anderssen Bad Arolsen erfolgreich in die neue Saison gestartet.

Bis zum verdienten Sieg nach über sieben Stunden Spielzeit waren starke Nerven gefragt. Ein ums andere Mal stellten sich die Residenzstädter selbst ein Bein, brachten die Gäste aus Alsfeld zurück ins Spiel.

Schon nach zwei Stunden fielen die ersten Entscheidungen: Nachwuchshoffnung Constantin Vogel zeigte einmal welches Potential in ihm steckt. Nach einem überfallartigen Springermanöver sah sich Weißbeck zum Damenopfer gezwungen, blieb in der Folge aber ohne Gegenspiel. Mit präzisen Zügen sicherte sich Vogel gekonnt den vollen Punkt. Minuten später folgte prompt der Ausgleich: Paul Schäfer fand am Spitzenbrett einfach kein Mittel gegen den Aufbau von Marco Stein. Nach Figurenverlust war die Partie trotz aller Gegenwehr nicht mehr zu halten.

Auch die folgenden Partien brachten keine Entscheidung. Zunächst hatte Hermann Henze eine für ihn typische Partie zum Sieg verwandelt: Nach leicht dubioser Eröffnung sah er eine schier unaufhaltsame Bauernwalze auf sich zurennen. Doch wie von Zauberhand kam Henze zu Gegenspiel, drang mit der Dame plötzlich gewinnbringend in die weiße Stellung ein und zwang seinen verblüfften Gegner zur Aufgabe. Noch turbulenter verlief die Partie von Jürgen Wolf. In einem taktisch hochkomlexen Handgemenge nahm er den gegnerischen König ins Visier. Den konnte Heinz zwar kurzfristig retten, aber drei Minusbauern waren des Guten zu viel, somit der Punkt für Wolf eine sichere Beute.

Kaum lag Arolsen mit 3:1 vorn schlugen die Alsfelder zurück. Mit einem klassischen Königsgambit hatte Martin Malinowski die Zeichen auf Sturm gesetzt. Das Risiko wurde mit Materialgewinn belohnt, der Sieg war zum Greifen nah. Doch statt in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln, stellte Malinowski prompt eine Figur ein – aus der Traum. Unheimliches spielte sich kurz darauf bei Gerd Brückmann ab. Mit leichtem Vorteil aus der Eröffnung gekommen, ließ er im Mittelspiel die Zügel schleifen und seinen Gegner zu Gegenspiel kommen. Als sich dann ein gegnerischer Turm auf der 2. Reihe einnistete war es um seine Stellung geschehen.

So stand es 3:3 bei noch zwei laufenden Partien. An Brett zwei entbrannte zwischen Thomas Bölke und Michael Krah ein dramatisches Wettrennen. Bölke stürmte am Damenflügel nach vorn, Krah drohte am Königsflügel einzubrechen. Die Frage war: Wer ist schneller? In beiderseitiger Zeitnot behielt Bölke die besseren Nerven und zauberte wie aus dem Nichts einen unwiderstehlichen Mattangriff – Sieg. Damit war klar: Torsten Fankhaenel würde ein Remis zum Mannschaftssieg genügen. Leichter gesagt als getan, fand er sich doch als Schwarzer einem schwierigen Endspiel wieder. Die Stellungsbewertung der Kiebitze wogte hin und her: Klar gewonnen für Weiß, vielleicht sogar Gewinnchancen für Schwarz. Alles schien möglich. Am Ende hatten die Arolser das Glück auf ihrer Seite und es gelang Fankhaenel in eine theoretische Remisstellung abzuwickeln.

SV Anderssen Arolsen 1 – SV Alsfeld 1 4,5:3,5

Schäfer – Stein M.0:1
Bölke – Krah 1:0
Fankhaenel – Zilch ½:½
Brückmann – Stein T. 0:1
Henze – Heese 1:0
Wolf – Heinz 1:0
Vogel – Weißbeck 1:0
Malinowski – Solf 0:1

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